Wir sind mit einer zusätzlichen Fastenzeit beschenkt worden in der Spanne unseres Lebens in diesem Land der Pilgerschaft. Diese Zeit hat uns der Herr geschenkt um die sündhafte Vergangenheit in Ordnung zu bringen durch ein Leben mit tieferem Gebet, Fasten, Buße und das Spenden von Almosen. Indem wir die Begierden unseres Leibes beherrschen, können wir unsere Seelen zum tieferen Gebet befreien. Indem wir auf Essen verzichten, können wir Nahrungsmittel oder Geld an Menschen die arm und in Not sind geben. Die Kirche zwingt uns nicht diese geistigen Übungen zu praktizieren, aber sie sollen unsere Beziehung zu Gott und den Mitmenschen neu beleben. Es ist eine Zeit des Verzichts und der Erneuerung. Wir können nicht nur auf Essen verzichten, sondern auch auf Fernsehserien, Tratsch und leichtfertiges Geschwätz, das Richten über andere, die Ausübung lustvoller Begierden…. und Ähnliches. Unser Fasten zeigt an oder symbolisiert unsere Entscheidung die ‚toten Werke in uns aufzugeben, damit wir dem lebendigen Gott dienen können‘ (siehe Hebr. 9.14).
Im Alten Testament und im Neuen Testament können wir Beispiele des Fastens und des Gebets sehen, welche die Menschen praktizierten als sie ihrer Sünden gegen Gott bewusst wurden oder wenn sie Führung oder Stärke brauchten von Gott. Vierzig Tage Fasten und Gebet erinnert uns an die 40 Tage der Flut zurzeit Noachs (Gen. 17), die 40-jährige Reise der Israeliten durch die Wüste bis ins gelobte Land (Exodus), 40 Tage hat Mose mit Gott auf dem Berg verbracht (Ex. 34.28), die Herrschaft König Davids hat 40 Jahrelang gedauert, 40 Tagelang war der Prophet Elia unterwegs zum Berg Horeb (1.Kön. 19), 40 Tage Fasten und Buße haben die Menschen von Ninive vollbracht (Jona 3.4-10) und Jesus hat 40 Tagelang in der Wüste gefastet und gebetet (Mt. 4.1-10). Es würde uns gut tun wenn wir jeden Tag ein wenig Zeit damit verbringen diese Bibelstellen zu lesen und darüber nachzudenken, damit wir die Bedeutung dieser Ereignisse verstehen können.
‚Gott, der über die Zeiten der Unwissenheit hinweggesehen hat, lässt jetzt den Menschen verkünden, dass überall alle umkehren sollen‘ (Apg. 17.30). „Den Reumütigen aber gewährt er Umkehr und tröstet die Hoffnungslosen“ (Sir. 17.24). In den Kirchen des Östlichen Ritus endet die Liturgie der Messe so: „Wir wissen nicht ob wir wieder zur Feier der Messe kommen werden“. Ja, unser Leben ist zerbrechlich und unbestimmt. Jeder Zeit können wir von einem Fahrzeug umgefahren, oder gelähmt werden oder einen Herzinfarkt haben…; so wird die Tür geöffnet wo ich mich von diesem irdischen Leben verabschieden muss. Wir wollen die Wahrheit nicht vergessen, dass wir in der Endzeit leben, ‚in der Zeit der Offenbarung‘ wie die Mutter Gottes es der Sr. Lucia, der Seherin von Fatima gesagt hat. Gott hat in seiner Güte und Freundlichkeit uns noch eine Zeit der Gnade geschenkt, eine Gelegenheit die Schäden und die Leiden unseres Lebens zu reparieren und unsern ursprünglichen Zustand als ‚Abbild Gottes‘ wiederherzustellen (Gen. 1.26,27). So kann das ewige Leben im Reich Gottes garantiert werden. Wir müssen aber mit seiner Gnade zusammenwirken. Durch den Hl. Paulus erinnert uns der Heilige Geist: „Verachtest du etwa den Reichtum seiner Güte, Geduld und Langmut? Weißt du nicht, dass Gottes Güte dich zur Umkehr treibt?“ (Röm. 2.4).
Gebet: Gott der Barmherzigkeit und des Mitgefühls, wir kommen zu Dir und bitten dich um Vergebung unserer Sünden. Sende deinen Heiligen Geist auf uns herab und lass uns alles erkennen was in unserem Leben nicht zu deinem Reich gehört. Wir legen unser Leben in deine Hände und suchen in allem deinen Willen. Möge diese Fastenzeit eine Zeit der vollkommen Verwandlung unseres Lebens sein. Süßer Heiliger Geist Gottes, berühre unsere Herzen und entzünde in uns das Feuer der Liebe zu Dir.
Mary Pereira