Um das Jahr 135 n. C. versuchte der Kaiser Hadrian die Erinnerung an die heilige Stadt Jerusalem auszulöschen, indem er es zu einer heidnischen Stadt umgestaltete, die Jupiter verehrte. Ca. 200 Jahre später versetzte Kaiser Konstantin (285-387 n.C.) es wieder in den Zustand als heilige Stadt zurück. 336 n.C. wurde die Grabeskirche zusammen mit anderen heiligen Stätten wieder aufgebaut und so die Erinnerungen an das Leben unseres Herrn wieder hergestellt.
Eine der Erinnerungen galt der Mutter Jesu, im ‚Grab Mariens‘ in der Nähe des Bergs Zion, wo frühe Christen lebten. Auf diesem Berg gab es einen ‚Ort der Entschlafung Mariens‘-
‘einschlafen‘- und ganz in der Nähe davon war ihre Grabstätte.
Hier wurde die Erinnerung an die Entschlafung gefeiert, welche später zum Fest ihrer Aufnahme in den Himmel wurde. Dieses wurde ursprünglich in Palästina gefeiert, später wurde es auf alle Kirchen des Ostens ausgeweitet. Im siebten Jahrhundert feierte man es in Rom unter dem Titel: “Dormitio”(Entschlafung).
Am Konzil von Calcedon bat der Kaiser Markian den Patriarchen von Jerusalem, die Reliquien der Muttergottes mitzubringen, aber der Patriarch erklärte, dass es in Jerusalem keine Reliquien von Mutter Maria gäbe. Und er sagte, dass ‘Maria in der Gegenwart der Apostel gestorben sei, aber ihr Grab, als es später geöffnet wurde, leer gewesen sei. Und deshalb schlossen die Apostel daraus, dass der Leib in den Himmel aufgenommen worden sei’.
Der Hl. Johannes Damascenus (8. Jh.) erklärte die Bedeutung dieses Festes folgendermaßen: “Obgleich der Leib Mariens ordnungsgemäß begraben wurde, blieb er nicht im Zustand des Todes und verweste auch nicht. Sie wurde in ihre himmlische Heimat gebracht”.
Die Aufnahme vollendet Gottes Werk an Maria, der Muttergottes, denn es ging nicht an, dass das Fleisch, das Gott Selbst zur Welt gebracht hatte, jemals der Verderbnis anheimfallen sollte. Die Aufnahme ist die Krönung von Gottes Werk an Maria, indem sie ihr irdisches Leben beendet und in die Ewigkeit eintritt. Das Fest hilft uns, unsere Augen in jene Richtung zu lenken, in die wir ihr eines Tages folgen werden, wenn unser irdisches Leben vorüber ist. Am 1. November 1950 verkündete Papst Pius XII die Aufnahme Mariens als Dogma der Katholischen Kirche: „Die unbefleckte Gottesmutter, die allzeit jungfräuliche Gottesmutter Maria, wurde nach Ablauf ihres irdischen Lebens mit Leib und Seele in die himmlische Herrlichkeit aufgenommen”.
Pius Parsch schreibt in seinem Buch ‘Das Jahr des Heiles‘: Nun gegen Ende der Sommersaison, einer Zeit, in der die Früchte in Feld und Garten reif sind, feiert die Kirche das herrlichste ‚Erntedankfest‘ in der Gemeinschaft der Heiligen. Maria, die am meisten gesegnete der Frauen, und Maria, die wertvollste Frucht, die in den Feldern des Königreichs Gottes heranreife, wird in die ‚Kornkammer‘ des Himmels aufgenommen’.
Fr. James Mariakumar SVD