Wieder einmal sind wir am Beginn einer Fastenzeit angekommen. Die Fastenzeit ist, wie wir wissen, die Zeit, um unser Leben zu erneuern, indem wir unser Gebetsleben vertiefen, das Wort Gottes meditieren, Buße tun, fasten und Almosen geben im Hinblick auf die Wiedergutmachung unserer Sünden, die wir begangen haben. Einige unserer Lieben, die mit uns noch im letzten Jahr durch diese Fastenzeit gegangen sind, mögen sich vielleicht schon auf den Weg zu ihrer ewigen Belohnung gemacht haben. Auch wir wissen nicht, ob uns die Gelegenheit gegeben sein wird, diese Fastenzeit hier zu Ende zu führen oder ob wir jemals wieder noch einmal in unserem Leben in eine Fastenzeit eintreten werden.
Der Weg zum Kalvarienberg – G. Cariani (WGoA)
Während der Hl. Johannes der Täufer, der gekommen war, um die Menschen darauf vorzubereiten, den ‘Weg des Herrn’ anzunehmen, die frohe Botschaft der Buße predigte, sagte er: ‚Schon ist die Axt an die Wurzel der Bäume gelegt; jeder Baum, der keine gute Frucht hervorbringt, wird umgehauen und ins Feuer geworfen (Mt 3, 10). Er ermahnte die Leute, ‚Frucht hervorzubringen, welche die Umkehr zeigt‘ (Mt 3,8). Wenn wir das Wort Gottes andächtig lesen oder hören und dann erkennen, dass wir auf einem falschen Weg sind, dann müssen wir uns nach Kräften bemühen, unsere Gewohnheiten zu ändern. Durch den Propheten Jesaja sagt uns der Herr: ‚Ich blicke auf den Armen und Zerknirschten und auf den, der zittert vor meinem Wort‘ (66.2). Ja, Gottes Wort, das ‚schärfer ist als jedes zweischneidige Schwert’ (Heb.4.12), sollte ‚mein Leben durchleuchten‘ und alle falschen Überzeugungen, unrichtigen Vorurteile und bösen Absichten aus meinem inneren Sein entfernen. Es sollte als ‚Hammer dienen, der Felsen zerschmettert’ (Jer 23,29), Felsen meiner Hartherzigkeit und Gleichgültigkeit Gott und meinen Mitmenschen gegenüber. Jeder Tag ist ein Geschenk aus Gottes liebenden Händen, um Gutes zu tun und Gottes Liebe zu erfahren. Das Leben ist kurz. Was ich heute Gutes tun kann, kann ich nicht auf morgen verschieben, denn das Morgen könnte nicht mir gehören. Als Gott uns für dieses Leben erwählte, hat Er uns „dazu bestimmt, dass wir uns aufmachen und Frucht bringen; Frucht, die bleiben soll“ (Joh 15,16). An meinem Lebensbaum muss ich jeden Tag gute Früchte bringen. Jesus sagte:” Das Reich Gottes wird euch weggenommen und einem Volk gegeben werden, das die erwarteten Früchte bringt“ (Mt.21.43). Nur dadurch verherrlichen wir Gott und werden Jünger Jesu, indem wir viel Frucht bringen (Joh 15,8).
Durch alle Propheten hat der Herr uns angeleitet, wie wir unser Leben erneuern können. „Es ist dir gesagt worden, Mensch, was gut ist und was der Herr von dir erwartet: Nichts anderes als dies: Recht tun, Güte und Treue lieben, in Ehrfurcht den Weg gehen mit deinem Gott“ (Micha 6,8). Und ‚in dieser Endzeit hat er zu uns gesprochen durch den Sohn‘ (Heb 1,2). „Die Kirche des lebendigen Gottes, die die Säule und das Fundament der Wahrheit ist“ (1Tim 3,15), führt Sein Volk durch diese Fastenzeit und ermahnt uns, zu Gott zurückzukommen und ‚von unseren bösen Wegen umzukehren‘ (Ez 33,11). „Wie also der Heilige Geist sagt: ‚Heute, wenn ihr seine Stimme hört, verhärtet euer Herz nicht wie beim Aufruhr, wie in der Wüste am Tag der Versuchung. Dort haben eure Väter mich versucht, sie haben mich auf die Probe gestellt und hatten doch meine Taten gesehen, vierzig Jahre lang. Darum war mir diese Generation zuwider und ich sagte: Immer geht ihr Herz in die Irre. Sie erkannten meine Wege nicht. Gebt Acht, Brüder, dass keiner von euch ein böses, ungläubiges Herz hat, dass keiner vom lebendigen Gott abfällt, sondern ermahnt einander jeden Tag, solange es noch heißt: Heute, damit niemand von euch durch den Betrug der Sünde verhärtet wird (Heb. 3.7-13).
Ja, ‚heute‘ lass mich erkennen,
dass ich es bin, der (die) Veränderung nötig hat, denn der Herr sagt zu mir: „Wenn du dich wieder bekehrt hast, dann stärke deine Brüder“ (Lk 22,32);
ich es bin, der (die) die Initiative zur Versöhnung ergreifen muss (Mt 5,23-24)
ich in Demut die anderen höher einschätzen muss als mich selbst und eher auf das Wohl der anderen achten als auf meine eigenes (Phil 2, 3-4)
ich den Herrn erkennen (Hos 6,6), Seinen Willen erfüllen und mir zu eigen machen muss (Mt 12,50)
ich allzeit beten muss und darin nicht nachlassen (Lk. 18.1); Ich ‚Gott den Herrn preisen und Ihn bitten muss, dass mein Weg geradeaus führen und all mein Tun und Planen ein gutes Ende nehmen möge‘ (Tobit 4,19)
ich an Ihn glauben (Joh 14,1) und den Glauben meiner Vorfahren leben muss (Heb 11)
ich die Wohltaten Gottes mit den Bedürftigen teilen muss (Jes 58,6-7)
ich mich aus meiner Abhängigkeit von Fernsehserien und Computerspielen lösen muss, obwohl sie ‚mir erlaubt sind, aber nicht nützlich für mein geistliches Wachstum und mir nicht helfen werden, mein Leben in dir aufzubauen‘ (1 Kor, 6,12; 10,23), dass ich so mehr Zeit mit Gott verbringen kann in meinem Gebetsleben.
Der Aschermittwoch ist der Beginn der Fastenzeit. Asche wird auf unsere Stirn aufgelegt mit den Worten: “Bedenke, dass du Staub bist und wieder zu Staub zurückkehren wirst” oder „Lass ab von der Sünde und glaube an das Evangelium”. Fahren wir in dieser Haltung der Buße und Demut fort, diese gesegnete Zeit in unserem Leben zu einer fruchtbaren Zeit zu machen, denn ‘ich weiß nicht, ob ich eine weitere Chance haben werde’.
Herr, möge diese Fastenzeit mehr Freude in mein Herz legen, indem ich alles tue, was Dir gefällt. Hilf mir, dass ich nichts tue, sage oder denke, das Dir missfallen könnte.
Mary Pereira