„Euer Herz lasse sich nicht verwirren. Glaubt an Gott und glaubt an mich!” (Joh 14,1)
Während der Zeit seines öffentlichen Wirkens hatte Jesus seinen Jüngern seine Passion, seinen Tod und seine Auferstehung vorhergesagt. „Jesus wusste, dass seine Stunde gekommen war, um aus dieser Welt zum Vater hinüberzugehen.“ (Joh 13,1). Er war vom Geist tief bewegt in der Sorge um seine Jünger und er tröstete sie mit den Worten:„Euer Herz lasse sich nicht verwirren. Glaubt an Gott und glaubt an mich!” Er versichert ihnen, dass er zurückkommen und sie zu sich mitnehmen wird. „Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen. Wenn es nicht so wäre, hätte ich euch gesagt: Ich gehe, um einen Platz für euch vorzubereiten? Wenn ich gegangen bin und einen Platz für euch vorbereitet habe, komme ich wieder und werde euch zu mir holen, damit auch ihr dort seid, wo ich bin. (Joh 14,2-3).
“Kummer im Herz bedrückt den Menschen” (Spr 12,25). Unser liebender Herr möchte nicht, dass wir uns um irgendetwas sorgen oder Angst verspüren (vgl. Phil 4,6). Als sich die Jünger der stürmischen See ausgesetzt sahen, hatten sie Angst; der Herr aber forderte sie auf, keine Angst zu haben und auf ihn zu vertrauen. Er ist immer bei uns, in all unseren Lebenslagen, um uns zu trösten und uns zu stärken.
Peter zu Fuß auf dem Wasser – A. Allori (WGoA)
Viele Menschen haben Angst vor dem Tod. Wir werden alle eines Tages dem Tod gegenüber stehen. Kein medizinischer und technischer Fortschritt, keine Diät oder Meditationstechniken können uns vor dem Tod retten. Die Angst vor dem Tod begründet sich darauf, dass wir uns nicht sicher über unser Leben nach dem Tod sind. Die Menschheit wurde zum ewigen Leben mit Gott geschaffen. Der Tod ist nur ein Tor zum ewigen Leben. Gleichzeitig sollten wir wissen, dass Gott uns bei der Schöpfung den freien Willen gegeben hat. Er möchte nicht, dass wir Marionetten in Seinen Händen sind. Er liebt uns und respektiert unsere Freiheit. Wenn ich in meinem irdischen Lebe beschließe, Gott zu lieben und Sein Wort zu leben, ist mir das ewige Leben bei Ihm sicher.
Wenn wir ein gutes Verhältnis zum lebendigen Gott haben, können wir den Tod mit Freude und Frieden annehmen, da wir Ihm von Angesicht zu Angesicht gegenüber stehen werden, den wir in diesem Leben geliebt haben.
“Liebe Brüder, jetzt sind wir Kinder Gottes. Aber was wir sein werden, ist noch nicht offenbar geworden. Wir wissen, dass wir ihm ähnlich sein werden, wenn er offenbar wird; denn wir werden ihn sehen wie er ist.” (1 Joh 3,2). Gleich dem Hl. Paulus wollen wir danach streben, mit dem Herrn in Leben und Tod vereint zu sein. “Denn für mich ist Christus das Leben und Sterben der Gewinn.” (Phil 1,21) . Der Hl. Pater Pio betete jeden Tag nach Empfang der Heiligen Eucharistie: “Bleib bei mir, Herr, weil ich in meiner Todesstunde mit dir vereint sein möchte”.
Für einen Christen gibt es keinen Platz für Furcht oder Angst vor dem Tod. Jesus hat uns seinen Frieden versprochen. Alles, was wir tun müssen, ist unser Vertrauen auf Jesus und seine Versprechungen zu setzen. Gott ist bei uns, auch wenn wir dem Tod gegenüber stehen. Der Tod ist nicht das Ende sondern der Beginn eines glorreichen Lebens mit Gott. Wie John Milton geschrieben hat:
“Der Tod ist der goldene Schlüssel zum Palast der Ewigkeit für diejenigen, die auf Christus vertrauen”. Lasset uns beten für diejenigen, die Angst vor dem Tod haben, dass sie der liebevollen Einladung des Herrn folgen mögen, auf Ihn zu vertrauen. Jedes Jahr feiern wir die Ostergeheimnisse auf wunderbare Weise, was uns tief in unserem Glauben stärkt, dass „unser Leben mit Christus in Gott verborgen ist und dass wir unser Leben auf das Himmlische und nicht auf das Irdische richten sollen.“(vergl. Kol 3,2).
Für diejenigen, die so sehr an den Dingen der Welt hängen, so sehr in „weltliche Angelegenheiten“ eingebunden sind, kann die Realität des Todes zu einem „Alptraum“ werden! “Ich vergesse, was hinter mir liegt, und strecke mich nach dem aus, was vor mir ist. Das Ziel vor Augen, jage ich nach dem Siegespreis: der himmlischen Berufung, die Gott uns in Christus Jesus schenkt.” (Phil 3,13). “Was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat, was keinem Menschen in den Sinn gekommen ist: das Große, das Gott denen bereitet hat, die ihn lieben” (1 Kor 2,9).
Heute empfinden viele Menschen Panik vor dem Ende der Welt. Sollte der Gedanke an das Ende der Welt uns unseren Frieden rauben? Jesus hat uns die Warnbotschaften zum Weltuntergang gegeben; es liegt an uns, nicht Furcht oder Angst zu empfinden, sondern uns vorzubereiten und unser Leben würdig zu leben, damit wir den Herrn empfangen können, wenn „das Ende“ kommt, ungeachtet dessen, ob „das Ende“ zum Zeitpunkt meines Todes oder zum Ende der Welt ist (Siehe auch die Artikel „Zeichen für das Ende der Zeiten“ und „Das Jüngste Gericht“ auf unserer Webseite unter der Rubrik „Evangelien“).
Nachdem dieses Leben vergänglich ist, wollen wir mit “unserer Heimat im Himmel“(Phil 3,20) uns nur darum sorgen, dass wir unsere Pflicht erfüllen. “Fürchte Gott und achte auf seine Gebote! Das allein hat jeder Mensch nötig.“ (Koh 12,13). Lebe jeden Tag und genieße die Freundschaft und Gunst des Herrn. So wird unser Leben in Frieden und Freude zu einem Zeugnis für andere (auch wenn die „Warnzeichen des Weltuntergangs“ um uns herum stattfinden). „Wir erwarten seinen Sohn vom Himmel, Jesus, den er von den Toten auferweckt hat und der uns dem kommenden Gericht Gottes entreisst.“ (1 Thes 1,10).
“Er hat seinem Volk seine machtvollen Taten kundgetan, um ihm das Erbe der Völker zu geben. Die Werke seiner Hände sind gerecht und beständig, all seine Gebote sind verlässlich. Sie stehen fest für immer und ewig, geschaffen in Treue und Redlichkeit.” (Ps 111,6-8). Ja, groß ist der Lohn für die, die den Herrn lieben und auf seinen Wegen gehen. Wir wollen keine Angst for der Zukunft haben, da unsere Zukunft sicher in der Hand des Herrn liegt. Wir sollen nur „auf den Herrn vertrauen und das Gute tun, im Land wohnen bleiben und Treue bewahren.“ (Ps 37,3).
In meiner frühen Jugend führte mich Gott zur Entscheidung, meiner Berufung für ein Leben allein zu folgen, um „ungehindert dem Königreich des Herrn“ dienen zu können (vgl. 1 Kor 7,35). Viele meiner Verwandten und Freunde machten sich Sorgen über meine Zukunft. Ich erinnere mich an eine Ordens-schwester, die zu mir sagte: „Du denkst vielleicht, dass das Leben allein gut ist, jetzt, da du jung und gesund bist und Arbeit hast. Wenn du aber alt und krank bist, wirst du es als schwer empfinden. Wenn du eine Ordensschwester wirst, hast du andere Schwestern in der Gemeinschaft, die dir helfen. Wenn du heiratest, werden dir dein Mann oder deine Kinder helfen. Das Leben allein ist langfristig gesehen ein Risiko.“
Der gute Heilige Geist in mir erinnerte mich sofort an einen Vers, mit dem ich der Schwester mit den Worten des Psalmisten antworten konnte: „Der Herr, auf den ich seit meiner Kindheit vertraue, ‘wird mich nicht verwerfen, wenn ich alt bin, mich nicht verlassen, wenn meine Kräfte schwinden.’” (Ps 71,9). Dies liegt nun schon ca. 30 Jahre zurück und jetzt, da ich älter und manchmal krank bin, ist der Herr in meinem ganzen Leben seinem Versprechen immer treu gewesen. Je mehr wir unser Vertrauen in den Herrn legen und auf seine Versprechen bauen, umso mehr Segen kommt in unser Leben.
“Nicht uns, o Herr, bring zu Ehren, nicht uns, sondern deinen Namen, in deiner Huld und Treue!” (Ps 115,1)
Mary Pereira