GRACE OF FAITH

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Die Apostel sagten zum Herrn: „Stärke unseren Glauben“’ (Lk 17,5). Als der Vater des Jungen mit einem Taubstummen Geist wegen seines Glaubens vom Herrn herausgefordert wurde, sagte er zum Herrn: „Ich glaube; hilf meinem Unglauben!“ (Mk 9,24). Im Taufritus fragt der Priester den Täufling: „Was erbittest du?“ und die Antwort heißt: „Den Glauben“. Also bekommen wir den Glauben im Sakrament der Taufe, aber wir müssen in diesem Glauben wachsen. Wir lesen, dass die Apostel den Herrn bitten, ihren Glauben zu stärken. Auch wir müssen für die Stärkung unseres Glaubens täglich beten. „Es ist der Heilige Geist, der die Gnade des Glaubens gibt“ (KKK 1102). Wir sind dazu berufen, den Glauben zu leben, von unserer Taufe bis zum Tod.

Wir leben jedoch in einer Zeit in der der Glaube aus dem Leben vieler verschwindet. Jesus hat dies vorausgesehen und deshalb fragte er: „Wird jedoch der Menschensohn, wenn er kommt, auf der Erde (noch) Glauben vorfinden?“ (Lk 18,8).

Die Menschen denken meistens, dass der Glaube eine rein intellektuelle Einsicht ist. Das ist ein hypothetischer Glauben und kein Glaube der in unserem täglichen Leben Anwendung findet; und deshalb ist unser Glaube nicht wirksam im praktischen Leben. Unser Glaube wird wirksam wenn wir das leben was wir hypothetisch glauben.

 

Was ist Glaube? Die Heilige Schrift sagt: „Glaube aber ist: Feststehen in dem, was man erhofft, Überzeugtsein von Dingen, die man nicht sieht“ (Hebr. 11,1). Im Glaubenbekenntnis bekennen und verkünden wir diesen Glauben: ‚das Feststehen in dem, was man erhofft und das Überzeugtsein von Dingen, die man nicht sieht’: ‚wir glauben an Gott, den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde, ich glaube an Jesus Christus, seinen eingeborenen Sohn unseren Herrn; … an die Vergebung der Sünden, Auferstehung der Toten und das ewige Leben.“ Wir können uns zum Glauben bekennen, doch unsere Taten zeugen nicht davon!

 

Jakobus sagt: „Du glaubst: Es gibt nur einen Gott. Damit hast du Recht; das glauben auch die Dämonen, und sie zittern“ (Jak 2,19). Daraus verstehen wir, dass es nicht reicht, nur an Gott zu glauben. Wenn ‚ich an Gott, den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde glaube…’ dann sollte ich diesem Glauben entsprechen und Gott lieben, Ihm die Ehre geben, Ihn anbeten und verehren.

Der Katechismus der Katholischen Kirche lehrt uns: „Der Glaube ist jene göttliche Tugend, durch die wir an Gott und an all das glauben, was er uns gesagt und geoffenbart hat und was die heilige Kirche uns zu glauben vorlegt. Denn Gott ist die Wahrheit selbst.“ (KKK 1814).

Lasst uns über ein paar Dinge nachdenken die ‚Gott gesagt und offenbart hat’:

„Ich bin Jahwe, dein Gott… Du sollst neben mir keine anderen Götter haben… Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit all deinen Gedanken….Ich habe euch gesagt: Ihr werdet in euren Sünden sterben; denn wenn ihr nicht glaubt, dass Ich es bin, werdet ihr in euren Sünden sterben…“ (Ex. 20,2-3; Mt. 22,37; Joh. 8,24)

Glaube ich und gebe ich Antwort auf diese Offenbarung Gottes? Wie         antworte ich auf diesen Glauben?

 

  • „Mit ewiger Liebe habe ich dich geliebt, darum habe ich dir so lange die Treue bewahrt“ (Jer. 31,3).
  • „Weil du in meinen Augen teuer und wertvoll bist und weil ich dich liebe…“ (Jes. 43,4).
  • „Kann denn eine Frau ihr Kindlein vergessen, eine Mutter ihren leiblichen Sohn? Und selbst wenn sie ihn vergessen würde: ich vergesse dich nicht“ (Jes. 49,15).

Wenn ich an diese Liebe meines Schöpfer Gottes glaube, weshalb       sollte ich dann deprimiert und niedergeschlagen sein, weil ich zu     wenig Liebe von den Eltern oder anderen bekomme?

 

  • „Habe ich dir nicht befohlen: Sei mutig und stark? Fürchte dich also nicht, und hab keine Angst; denn der Herr, dein Gott ist mit dir bei allem, was du unternimmst“ (Jos. 1,9).
  • „Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt“ (Mt. 28,20).

Erfahre ich, dass Gott immer bei mir gegenwärtig ist?

Wenn ich diese Wahrheiten die von Gott offenbart sind glaube, wird meine Einstellung zu Gott, zu mir selbst und zu den anderen anders sein. „Der Glaube ist die Antwort des Menschen an Gott“ (KKK 26). Ich muss mit meinen Gedanken, Überzeugungen und meinem Verhalten auf diese Wahrheiten antworten. Wir sehen viele Menschen die in Traurigkeit und mit Minderwertigkeitskomplexen leben weil sie von anderen nicht geliebt und geschätzt wurden; viele sind verwundet durch die Ablehnung von den Eltern; viele leben in Ängsten verschiedener Art… Zeigt dies nicht unseren Mangel an Glauben an Gott und an das was er ‚gesagt und offenbart’ hat? Wir müssen durch Gebet und Wachstum in der Kenntnis von Gottes Wort im Glauben wachsen. Dann wird unser Gesichtsausdruck zeigen, dass wir mit Glauben erfüllt sind.

„Gott ist kein Mensch der lügt, kein Menschenkind, das etwas bereut. Spricht er etwas und tut es dann nicht, sagt er etwas und hält es dann nicht?“ (Num. 23,19). Was der Herr ‚gesagt und offenbart’ hat wird zur Realität in meinem Leben, wenn ich mit Glauben auf diese Wahrheit antworte.

 

Paulus sagt uns, dass das ‚Schild des Glaubens’ eine der wichtigen Waffen ist, die wir im geistigen Kampf benutzen müssen. Mit dieser Rüstung können wir „alle feurigen Geschosse des Bösen auslöschen“ (Eph. 6,16). Wir müssen das Schild des Glaubens in seiner Verheißung gebrauchen, überzeugt sein von seiner Liebe und uns von negativen Gefühlen frei machen. Da wird der Einfluss des Bösen ‚gelöscht’. Der Glaube an den Herrn und an sein Wort, das immer gilt, „kann die Flammen des Bösen löschen“, die in der Gestalt von Versuchungen und anderen negativen Einstellungen kommen.

 

Einige praktische Vorschläge:

Wenn der Feind am Wort Gottes Zweifel sät, dann sollte ich glauben, dass Gott nicht lügt und dass er seinen Verheißungen immer treu ist. (Num. 23,19; Mk. 13,31).

Wenn der Feind mich mit den Begierden der Welt versucht, sollte ich den Glauben haben der mich daran erinnert, dass das ewige Glück es wert ist,  vergängliche Freuden dafür zu opfern.

Wenn der Feind mich versuchen will auf die rutschigen Wege des Okkulten zu gehen, sollte ich den Glauben haben, dass Jesus der einzige Weg ist und auch wenn ich die ganze Welt gewinnen würde, nützte es mir nichts, wenn ich dadurch meine Seele verliere (Mt. 16,26).

Wenn ich wegen meiner durch Ablehnung und Ungewollt seins gebrochenen Kindheit an Depressionen leide, sollte ich im Glauben an das Wort Gottes denken: „Wenn mich auch Vater und Mutter verlassen, der Herr nimmt mich auf“ (Ps. 27, 10; auch Jes. 49,15).

Wenn ich von dem Gedanken gelähmt bin, dass ich zu nichts tauge, sollte der Glaube an Gottes Wort, dass ich ein Kind Gottes bin’ (1 Joh. 3,1), und dass ich ‚in seinen Augen teuer und wertvoll bin und er mich liebt’ (Jes. 43,4), mir helfen mich selbst anzunehmen, weil ich das Werk Gottes bin.

Wenn ich Angst habe und es mir an Selbstvertrauen fehlt, sollte mein Glauben an seine Worte mich aufrichten: „Sei mutig und stark;  Fürchte dich also nicht, und hab keine Angst; denn der Herr, dein Gott, ist mit dir bei allem, was du unternimmst“ (Jos. 1,9). „Alles vermag ich durch ihn, der mir Kraft gibt“ (Phil. 4,13).

So wird unser Glaube an das Wort Gottes und unser entsprechendes Verhalten zum Gegenmittel gegen die Taktiken des Bösen.

 

Einmal kam eine Frau zu mir und klagte mir ihr Leid und ihre Trauer weil ihr Mann sie einmal ‚Affe’ genannt hatte. An jenem Tag verlor sie ihr Selbstbild und sie ging immer mit gesenktem Kopf umher. Ich sagte ihr, was ihre Würde in den Augen Gottes ist, da sie ‚sein Augapfel’ ist; und ich sagte ihr, sie solle Jesaja 43,4 lesen. Sie strahlte vor Freude. Sie erkannte die Wahrheit, dass sie für ihren Schöpfer Gott, der ihr wahrer Gatte ist (Jes. 54,5) teuer und wertvoll ist, auch wenn sie in den Augen ihres irdischen Mannes wie ein ‚Affe’ aussehe.

Ja, wir sollten nicht nur Hörer und Leser des Wortes Gottes sein, sondern wir sollten an das Wort glauben, und mit unseren Gedanken, Worten und Taten darauf Antwort geben. So sollte unser Leben mit Glauben erfüllt sein. „Ohne Glauben aber ist es unmöglich, (Gott) zu gefallen (Hebr. 11,6). Im Evangelium, in der Erzählung von der Heilung der Frau die seit zwölf Jahren an Blutungen litt, finden wir eine Frau mit dem Glauben: „Wenn ich auch nur sein Gewand berühre, werde ich geheilt“ (Mt. 9,21), sie „drängte sich von hinten an ihn heran und berührte den Saum seines Gewandes. Im gleichen Augenblick kam die Blutung zum Stillstand“ (Lk. 8,44). Daraufhin sagte Jesus: „Es hat mich jemand berührt; denn ich fühlte, wie eine Kraft von mir ausströmte“ (Lk. 8,46). Es ist unser Glaube, der die Kraft Gottes aufschließt. Wir müssen die Wahrheiten unseres Glaubens bekennen, daran glauben und danach handeln.

Paulus sagt: „So gründet der Glaube in der Botschaft, die Botschaft im Wort Christi“ (Röm. 10,17). Die Kirche lehrt uns auch: „Durch das Wort des Heiles wird der Glaube… im Herzen der Gläubigen genährt… Die Verkündigung des Wortes Gottes beschränkt sich nicht auf bloßes Unterweisen, sondern ruft nach der gläubigen Antwort als Zustimmung und Verpflichtung hinsichtlich des Bundes zwischen Gott und seinem Volk“ (KKK 1102). „Der Glaube ist ein Gnadengeschenk, das Gott dem Menschen gibt“ (KKK 162).

 

Wir können dieses unbezahlbare Geschenk verlieren, wie der Hl. Paulus dem Hl. Timotheus aufzeigte: „kämpfe den guten Kampf, gläubig und mit reinem Gewissen. Schon manche haben die Stimme ihres Gewissens missachtet und haben im Glauben Schiffbruch erlitten“ (1 Tim 1,18-19). Um im Glauben zu leben, zu wachsen und bis ans Ende zu verharren, müssen wir ihn durch das Wort Gottes nähren und den Herrn anflehen, ihn zu mehren“ (KKK 162).

Was immer wir an Gaben und Talente von Gott erhalten haben soll angewendet und vermehrt werden (vgl. das Gleichnis von den Talenten). Wir haben eine Verantwortung, unseren Glauben zu leben und anderen zu helfen im Glauben zu wachsen. Wie Paulus sagt: „Was du vor vielen Zeugen von mir gehört hast, das vertrau zuverlässigen Menschen an, die fähig sind, auch andere zu lehren“ (2 Tim 2,2). So soll der Glaube weitergegeben werden. Wir haben also keine Zeit zu vergeuden. Es ist die List Satans, uns das Wort Gottes zu nehmen und uns den Glauben verlieren zu lassen. „Wenn unser Evangelium dennoch verhüllt ist, ist es nur denen verhüllt, die verloren gehen; denn der Gott dieser Weltzeit hat das Denken der Ungläubigen verblendet. So strahlt ihnen der Glanz der Heilsbotschaft nicht auf, der Botschaft von der Herrlichkeit Christi, der Gottes Ebenbild ist“ (2 Kor 4,3-4).

„Doch der Glaube ist kein isolierter Akt. Niemand kann für sich allein glauben, wie auch niemand für sich allein leben kann. Niemand hat sich selbst den Glauben gegeben, wie auch niemand sich selbst das Leben gegeben hat. Der Glaubende hat den Glauben von anderen empfangen; er muss ihn anderen weitergeben. Unsere Liebe zu Jesus und den Menschen drängt uns, zu anderen von unserem Glauben zu sprechen. Jeder Glaubende ist so ein Glied in der großen Kette der Glaubenden. Ich kann nicht glauben, wenn ich nicht durch den Glauben anderer getragen bin, und ich trage durch meinen Glauben den Glauben anderer mit.“ (KKK 166).

P. Raniero Cantalamessa, ofmcap, Prediger der päpstlichen Kurie, sagte in seiner Erklärung vom „Gleichnis von den Talenten“ (Mt. 25,14-30): „Talente sind für uns Christen von heute der Glaube und die Sakramente, die wir empfangen haben…Was machen wir aus diesen Talenten?

Die Früchte der natürlichen Talente sterben mit uns oder gehen bestenfalls auf unsere Erben über; die Früchte der geistlichen Talente hingegen folgen uns ins ewige Leben und werden uns eines Tages das Lob des göttlichen Richters einbringen: „Sehr gut, du bist ein tüchtiger und treuer Diener.“

 

Mary Pereira

 

 

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