Der Name „Fronleichnam“ ist das mittelhochdeutsche Wort für „des Herren Leib „. Das Fronleichnamsfest wird am Donnerstag nach dem Dreifaltigkeitssonntag oder am darauffolgenden Sonntag gefeiert. Es ist die Feier der Wahrheit der „Transsubstantiation“ des Brotes und Weines in den Leib und das Blut Christi während der Heiligen Messe. Die eucharistische Prozession ist ein besonderes Merkmal der Feier dieses Festes, bei welchem Ablässe, seit der Pontifikate von Päpsten Martin V. und Eugen IV, erhalten werden können.
Die Einführung von Fronleichnam als ein Fest in die christliche Liturgie geht vor allem auf die Anregung der Augustiner-Chorfrau Juliana von Lüttich aus dem 13. Jahrhundert zurück. Seit ihrer frühen Jugend pflegte Juliana große Verehrung des Allerheiligsten, und sie sehnte sich immer nach einem besonderen Fest zu seinen Ehren. Dieser Wunsch soll sich durch ihre Vision, in der sie den Mond an einer Stelle verdunkelt sah verstärken. Christus habe ihr erklärt, dass der Mond das Kirchenjahr bedeute, der dunkle Fleck das Fehlen eines Festes des Altarssakraments. Im Jahr 1208 berichtete sie über ihre erste Vision von Christus zu ihrem priesterlichen Beichtvater, wie der Herr sie beauftragt hatte, um die Einführung des Festes des „Leibes des Herrn“ zu bitten. Die Vision hat sich über die nächsten 20 Jahre wiederholt. Im Jahr 1263 untersuchte Papst Urban IV. die Umstände eines eucharistischen Wunders von Bolsena, bei dem eine geweihte Hostie begann zu bluten . Im Jahre 1264 brachte er die päpstliche Bulle heraus, mit der Fronleichnam zum Fest der Gesamtkirche im lateinischen Ritus erhoben wurde. Dies war das erste päpstlich initiierte Fest in der Geschichte des lateinischen Ritus.
Es ist ein Fest, welches sich ausschließlich auf die heilige Eucharistie konzentriert. „Die Heilige Eucharistie ist Quelle und Höhepunkt des christlichen Lebens“ (II Vatikanisches Konzil-Lumen Gentium). Wie der Katechismus der Katholischen Kirche lehrt, es ist ein Opfer, weil sie das Opfer des Kreuzes wieder-präsentiert (vergegenwärtigt) „(1366). Durch die Feier der Eucharistie, verkünden wir, dass Jesus sich von der Welt nicht zurückgezogen hat, er hat uns nicht allein gelassen.
„Jesus wusste, dass seine Stunde gekommen war, um aus dieser Welt zum Vater hinüberzugehen. Da er die Seinen, die in der Welt waren, liebte, erwies er ihnen seine Liebe bis zur Vollendung „(Joh. 13,1). Die Eucharistie ist im Wesentlichen der höchste Ausdruck der Dankbarkeit, eingeleitet durch Melchisedek, der seine Erfüllung im Opfer Christi findet. Jede Messe ist eine Teilnahme an und die Feier des Opfers Jesu, wobei das Fronleichnamsfest ist die Zeit der besonderen Aufmerksamkeit für die Eucharistie: „Tut dies zu meinem Gedächtnis“ (Lk. 22,19).
„Denn sooft ihr von diesem Brot esst und aus dem Kelch trinkt, verkündet ihr den Tod des Herrn, bis er kommt“ (1 Kor.11,26). Mit diesen Worten erinnert uns Hl. Paulus daran, dass die Feier des „Abendmahls“ das Gedächtnis des erlösenden Opfer Christi ist. Wie der selige Papst Johannes Paul II. sagte in seiner Predigt, mit der er das Jahr der Eucharistie ankündigte : „Es besteht ein enger Zusammenhang zwischen der “ eucharistischen Gemeinschaft “ und der “ Verkündigung Christi „… .. beim Hochfest von Fronleichnam erleben wir diese wunderbare Wirklichkeit neu. Die Kirche bei diesem Fest, nicht nur die Eucharistie feiert, sondern sie feierlich in einer Prozession zur Schau stellt, um öffentlich zu verkünden, dass Christus sich für das Heil der Welt aufopfert.
Im Sakrament der Taufe empfangen wir den Heiligen Geist; dabei empfangen wir die Gaben des Hl.Geistes um unserer Beauftragung ein Christus-ähnliches Leben zu führen gerecht zu werden(Is.11,2).In der heiligen Eucharistie werden wir mit sakramentalem Leib und Blut Christi gespeist; durch das, was wir essen und trinken werden wir verwandelt, um selbst zum mystischen Leib Christi zu werden. Genährt durch den Leib und das Blut Christi werden wir ausgesandt um seine Gegenwart in der Welt von heute zu leben. „Wer die Gabe seiner Eucharistie gläubig empfängt, ihn selbst empfängt“ (KKK 1336). „Wie ich durch den Vater lebe, so wird jeder, der mich isst, durch mich leben“ (Jn.6,57). Die selige Mutter Theresa, der selige Papst Johannes Paul II., die Heiligen und Märtyrer über Jahrhunderte hinweg, könnten aufgrund dieses „unfassbaren Geschenks (2 Kor.9,15), ein Zeichen der Gegenwart Jesu in der Welt, sein.
Wie Papst Benedikt XVI, uns, in seiner Predigt, anlässlich der Gründonnerstagsmesse zum letzten Abendmahl am 21.04.2011. herausfordert : „Jesus sehnt sich nach uns, er wartet auf uns. Aber was ist mit uns? Sehnen wir uns auch nach Ihm? Sind wir darauf bedacht, ihm zu begegnen? Wollen wir ihm begegnen, mit ihm eins werden, die Gaben, die er uns in der Heiligen Eucharistie bietet zu empfangen? Oder sind wir gleichgültig, abgelenkt und mit anderen Dingen beschäftigt?
Wir haben allen Grund, dieses Fronleichnamsfest feierlich zu begehen, um Gott für seine unaussprechliche Gabe zu danken und durch unseren gelebten Glauben die Wahrheit zu bekunden.
Wir hatten die Ehre an der Feier der heiligen Eucharistie und der Fronleichnamsprozession in einer Kirche in Bratislava, Slowakei dieses Jahr teilzunehmen. Die hohe Teilnehmerzahl, die vollbesetzte Kirche, die eucharistische Prozession mit den kleinen weißgekleideten, zur Ehre des Herrn blumenverstreuenden „Erstkommunion – Engelchen“ haben uns wahrlich erbaut. Trotz des Regens, die Menschen folgten dem Herrn in der Prozession , um ihn an vier in Freiem aufgebauten Altären anzubeten.
Solche Veranstaltungen sind Heutzutage nicht selbstverständlich. Trotzdem, sollte die Bedeutung dieses Festes nicht vergessen werden. Dies ist ein ganz besonderes und unvergessliches Ereignis, anlässlich wessen wir uns alle an unseren eigenen Erstkommuniontag und den unserer Kinder erinnern können. Die Messeteilnehmerzahlen bei solchen feierlichen Festen sinken; daher ist es eine echte Herausforderung für uns alle, unseren Glauben lebendig zu halten.
Mary Pereira